An den Lidern
Maurice Merleau-Ponty konzentrierte sich auf den Körper als primäres Element der Wahrnehmungsfähigkeit. Ihm zufolge schafft ein Maler seine Arbeit, begleitet von seinem Körper.
Mit anderen Worten: Was Künstler*innen malen, ist das, was sie bereits durch ihren Körper und ihr ganzes Leben lang in der Welt erlebt haben. Analog empfinde ich, dass alle meine Fragen aus meinen Gefühlen entstehen und meine grundlegenden Impulse aus der Wahrnehmung meines Körpers.
Ich verfolge das Phänomen der Nachbilder. Dabei stimuliere ich das geschlossene Auge mit den Fingern und beobachte die innere Lidhaut. Anschließend reibe ich meine Fingerspitzen, eingefärbt mit Lidschatten, über ein Transparentpapier. Ich übertrage so den entstehenden Eindruck des Nachbildes, das bei geschlossenen Augen sichtbar wird, mit den Fingern und Lidschatten auf das Transparentpapier. Wenn das Papier einigermaßen gefüllt ist, wird der Vorgang auf die gleiche Weise auf einem neuen Blatt wiederholt. Die Zeichnungen werden nach und nach schichtweise übereinander gelegt.
Die auf Transparentpapier aufgezeichneten Bewegungen bilden Schicht für Schicht ein Bild. Dieses Bild ist an sich unbewegt, doch die einzelnen Lagen erzeugen dennoch eine Bewegung. Die verdichteten Momente, die Spuren physisch überlappender Handlungen, schaffen im Bild einen eigenen Raum.










